...musste geschaffen werden, um dieses Coachingerlebnis nur annähernd beschreiben zu können.
Pferde als Co-Trainer zeigen individuelle Bedürfnisse auf und werden eingesetzt um Softskills auszubauen. Führung, Team und auch das Selbst werden hautnah erlebt. Defizite zeigen uns Pferde als Trainingspartner rasch und unverfälscht auf. Mit deren Hilfe werden eigene Ressourcen erkannt und gestärkt. Die Kongruenz und Unbestechlichkeit in der Wahrnehmung der Pferde als Co-Trainer ermöglichen raschen Trainingserfolg und Umsetzung der gesteckten Ziele.
Wir können Ihnen ein 2-tägiges Seminar nicht in kurzen Worten erklären. Unsere Seminare können nur erlebt und erfahren werden. Trotzdem werden wir und 2 unserer Teilnehmerinnen Sie am Erlebten teilhaben lassen. Ein kurzer, aber sehr aufschlussreicher Einblick, wenn Sie mehr Informationen benötigen, nehmen Sie doch ganz unverbindlich mit uns Kontakt auf.
1. Beobachten und beurteilen:
Wir erleben unsere Umgebung durch unsere fünf Sinne - wir sehen, hören, fühlen, schmecken und riechen. Alle Informationen von außen erreichen uns also über unsere Sinne. Wir speichern diese Informationen oft auch in derselben Art ab, wie wir sie bekommen haben. So können wir innere Bilder sehen, Töne hören, uns an Gerüche oder an einen Geschmack erinnern und wir können im Geist auch Berührungen und sogar Gefühle wieder erleben.
Maria: "Na ja, es stehen da 4 Pferde. Alle gleich: Kopf, 4 Beine, Schweif bisschen unterschiedlich in der Farbe, eines vielleicht größer, aber sonst – Pferde eben! Und dann der Auftrag zu beobachten: Und binnen Sekunden nimmst du Dinge wahr, die vorher auch schon da waren, die du aber nicht gesehen, gehört, gespürt, gerochen hast. Plötzlich spürst du die Wärme, wenn der Pferdekopf ganz nah kommt. Du siehst, wie eines die Ohren anlegt, und das andere Pferd sofort versteht, was Sache ist. Du hörst das freundliche Begrüßungswiehern, du hörst das mächtige und trotzdem sanfte Aufstampfen von 800 kg im Sand. Und dann berührst du sie und bist berührt, weich warm, fellig schön. Du fragst dich, wann du das letzte Mal deine Sinne so genützt hast. Muss schon lange her sein!"
2. Face to face: Der erste Kontakt:
Die erste Begegnung mit dem Pferd findet in sehr entspannter und geschützter Atmosphäre statt. Höflichkeit und Respekt sind wesentliche Eigenschaften beim Erstkontakt. Die Begrüßung, „Hallo sagen“ ist Grundbedingung um auch im Umgang mit dem Pferd einen Rapport (guten Kontakt) herzustellen.
Maria: "Und dann sollte ich mir ein Pferd aussuchen und „Hallo“ sagen. Warum muss ich ein Pferd begrüßen? Ich such mir Fly aus. Auf mein erstes halbherziges hingeschmissenes „Hallo“ reagiert sie gar nicht, Null. Na ja, ist halt auch nur ein Pferd und versteht mich nicht. Und ja genau, das war es. Fly hat mich nicht verstanden, weil es keine respektvolle Begrüßung war, es war ein nebenbei erwähntes Hallo. Also noch einmal: Ich bin mit meiner ganzen Aufmerksamkeit bei ihr, ich muss jetzt nichts mehr sagen, sie spürt, dass ich da bin, dass ich ihr Respekt entgegen bring und kommt her: neugierig und freundlich. Sie nimmt mich wahr! Für einen Nichtpferdemensch ein wirklich tiefes Erlebnis."
3. Führen und geführt werden:
Führen ohne Rapport wird nicht gelingen. Wir können jemanden nicht über eine Brücke führen, ohne zuerst die Brücke zu bauen! Auch während der ganzen Interaktion werden wir immer wieder
überprüfen: Habe ich noch Rapport? Damit ich proaktiv führen kann, muss ich wissen wohin und warum. Das 'wohin' bedingt, dass ich das Ziel kenne (meines, das gemeinsame oder das des andern). Das
'warum' bedeutet die Gewichtung, die Wertigkeit, die Kriterienhierarchie.
Daraus erfolgt das 'wie': Kommunikation und Beziehung ist ein lebendiger interaktiver Prozess. Er wird also nie linear und vorhersehbar verlaufen.
Beispiel - Reise mit dem Segelschiff: Ich kenne mein Ziel, nehme die Windrichtung und die daraus resultierenden Möglichkeiten wahr. Ich kontrolliere den Kurs und korrigiere die Richtung so ökologisch, dass das Schiff nicht kentert. Dazu benutze ich alles, was mir/uns zur Verfügung steht (Ressourcen). "Jeder Wind ist günstig, wenn ich mein Ziel kenne!"
Damit ich erfolgreich führen kann, muss ich über verschiedene Fähigkeiten verfügen und die Bereitschaft besitzen, mein eigenes Verhalten zu ändern. Dazu brauche ich Selbstbewusstsein, Flexibilität und Wahrnehmungsfähigkeit.
Maria: "Nachdem Fly und ich jetzt quasi gute Freunde sind, sollte ich sie am Strick über die Weide führen. Einfache
Übung. Schließlich habe ich einen Hund und kenn mich aus mit Gassi gehen. Statt der Leine der Strick, statt des Hundes ein Pferd. Wo ist das Problem? Das frische Gras, ist das Problem. Fly denkt
gar nicht daran, mit mir auf der Weide zu spazieren, sie nimmt einen Grasimbiss nach dem anderen und ignoriert mich. Schnell merke ich, dass ein kurzes Ziehen an der Leine/Strick zwar
meinen 14 kg Hund beeindrucken, aber nicht Fly mit ihren 500 kg. Ich kann warten, bis sie fertig ist, nur warten wir dann 3 Tage. Vielleicht ein freundliches „Komm, geh weiter“? Nein, auch nicht.
Und plötzlich bin ich fest entschlossen, fast schon ein bisschen zornig, meine Körperhaltung verändert sich und Fly geht plötzlich neben mir, wie wenn es das Selbstverständlichste auf der Welt
wäre und sie nie etwas anderes im Sinn gehabt hätte. Wow, so einfach!"
Kerstin: "Ich als Fortgeschrittene, als Pferdemensch, als Reiterin darf sofort mit einem Pferd meiner Wahl auf die Weide und es führen. Bitte wo soll das Problem sein? Ich mache das mind, 2x die Woche in meinem Reitstall, ich kenn mich aus. Das Pferd meiner Wahl ist Gretl. Warum sie? Weil sie trotz ihrer beträchtlichen Größe eine sanfte Schönheit ausstrahlt und absolut nicht bedrohlich wirkt. Ich mag sie einfach, ich durfte auch schon auf ihr reiten und hab mich keinen Moment vor ihr gefürchtet.
Mit dem Strick in der Hand und Gretl rechts ein Stück hinter mir drehen wir unsere Runden auf der Weide. In meinem Kopf hör ich ständig „Du kannst führen, du kannst das, du bist der Boss, du zeigst wo es lang geht“. Und genau deshalb bin ich mit forschem Schritt losmarschiert und es hat wunderbar geklappt….kurzzeitig. Plötzlich eine Unsicherheit in mir, tritt sie mir eh nicht auf die Füße? Wird sie eh nicht anfangen zu fressen? Wird sie mich weiterhin ernst nehmen? Und unbewusst verändert sich meine Körperhaltung, ich gehe nicht mehr gerade, ich drehe mich ständig um. Und was passiert? Ich führe nicht mehr und Gretl frisst! Ein wahnsinniges Aha- Erlebnis zu sehen, wie schnell Pferde dich spüren und darauf reagieren.
Fazit: Es reicht nicht ein bisschen zu führen, man muss klar handeln und kleinste Unsicherheiten werden sofort wahrgenommen. Ein Erlebnis, das mich tief berührt hat."
4. Distanz und Nähe:
Es ist wichtig Distanz und gleichzeitig Nähe abschätzen zu können, um diese dann je nach Situation anwenden zu können. In dieser Übung hat die/der TeilnehmerIn die Aufgabe, in einem beengten Raum ein Pferd zuerst auf Distanz, dann auf Nähe zu führen. Er/sie bekommt dazu ein Halfter, einen Strick und ein paar Hinweise, wie es funktionieren könnte. Es ist ihre/seine Aufgabe, das Pferd durch seine Handlungen, sein Denken und sein Auftreten zu bewegen. Wenn sie/er das für sich geschafft hat, dann machen wir das Ganze in der Nähe. So können die TeilnehmerInnen feststellen, welche Führungsposition für sie selbst die richtige ist. Wie viel Nähe lasse ich zu? Wo fühle ich mich wohl?
Kerstin: "Für diese Übung suche ich mir Fly aus. Warum? Weil sie die Leitstute ist und ich vor ihr den meisten Respekt habe. Außerdem weiß ich, dass sie eine Herausforderung sein kann und ja, ich will mich beweisen. Ich will beweisen, dass ich es kann, dass ich mir Respekt verschaffen kann! Was musste ich tun? Fly stand vor mir, ich hab nur den Strick in der Hand und muss mit möglichst wenig Aufwand dafür sorgen, dass sie zurückgeht. Obwohl ich Fly sehr gern mag und ich durch sie noch nie was Negatives erlebt habe, übe ich sofort einen enormen Druck aus und sie weicht nahezu augenblicklich vor mir zurück. Im ersten Moment denke ich mir „Ja, Mission erfüllt, du hast dich bewiesen“, doch stellt mich das wirklich zufrieden? Ist es das was ich will? Respekt nur durch enormen Druck zu erlangen? Wäre weniger nicht auch ausreichend gewesen? Zum Glück ist mir Fly nicht böse und auf meine Einladung, wieder auf mich zuzukommen, reagiert sie auch gleich. Ich hab das Gefühl mich entschuldigen zu müssen, sie soll sich mit mir wohl fühlen und nicht Angst haben. Auch dieses Erlebnis wühlt mich auf.
Ich bekomme dann völlig unerwartet nacheinander Gretl und auch Lucky noch in die Hand gedrückt, um das Gleiche noch einmal durchzuführen. Instinktiv stelle ich mich aber diesmal viel besser auf den jeweiligen Charakter des Pferdes ein und so gelingt es mir bei beiden Pferden ohne Druck und Angst auszubreiten, sie das tun zu lassen, was ich von ihnen will. Wow was für eine enorme Erfahrung, die mich tief berührt und sehr viel in mir bewegt. Diese Pferde haben mir Seiten an mir gezeigt, die ich noch nicht gesehen habe. Was für ein Erlebnis! "
Maria: "Für diese Übung suche ich Lucky aus, der alte, weise, sanfte, pensionierte Galopper. Leichtes Spiel mit Lucky?
Weit gefehlt. Erst nachdem mir wirklich klar ist, was ich von ihm will, dass ich Platz brauche, dass er zu nahe ist, dass er in meinen ganz persönlichen Bereich gekommen ist und ich das
nicht haben will, erst als mir das klar war, wo für ihn die Grenze ist, konnte ich ihm zeigen, wo sein Platz ist. Mit wenig, aber klarer Gestik, mit wenigen Worten, aber einem klaren
„Zurück“ geht ein mächtiges, edles Pferd , wie von Zauberhand geführt, zurück. Bin ich bei Menschen auch so klar? Diese Erlebnis wirkt noch lange nach."
5. Zielorientierung:
Umfasst folgende drei Dimensionen:
Maria: "Ist es Ziel Leitstute zu sein? Sie braucht Fähigkeiten, Kompetenz, sie muss sich von Mitkonkurrenten absetzten und sie trägt eine enorme Verantwortung. Die Bereitschaft, die Verantwortung über die Herde zu übernehmen, zeichnet die Leitstute letztendlich aus. Was in 100 Büchern steht, zeigen dir Pferde in 2 Tagen!"